Perücke - ja oder nein?
Wer trägt heutzutage noch Perücken, bzw. wann trägt man sie, wenn überhaupt? Die Faschingszeit könnte einem da einfallen, oder Theater- und Musicalaufführungen oder die Filmindustrie, wo Perücken zur Kostümierung benutzt werden. Diese Perücken, Haarersatzteile in verschiedensten Farben und Frisuren, werden über den Kopf gestülpt und anstelle oder über dem echten Haar getragen. Diese Perücke werden meist auf Kunsthaar gefertigt.

Echt- oder Kunsthaar?
Es gibt aber nach wie vor auch Echthaarperücken, die natürlich teurer und aufwendiger in der Herstellung sind. In früheren Zeiten oder auch heute noch in ärmlichen Gebieten verkaufen Frauen ihr Haar, um ihre Finanzen etwas aufzubessern. Echthaarperücken werden oft auch von KrebspatientInnen getragen, die zum Beispiel nach einer Chemotherapie ihr eigenes Haar verloren haben.

Perücke

Perrücken mit Tradition
In einigen Ländern der Erde tragen außerdem nach wie vor Juristen bei Gericht, also Richter und Rechtsanwälte oder Staatsanwälte, neben ihrer Robe Perücken während der Verhandlungen – diese Perücken sind vom Stil her immer noch den weißen, gelockten Perücken der Barockzeit nachempfunden. Ansonsten sind Perücken in der heutigen Zeit kaum noch „in Mode“ – das war wie man weiß aber nicht immer so.

In der Antike
Die Geschichte der Perücke geht in der Zeit weit zurück. Die alten Ägypter haben von je her Perücken getragen, Frauen wie Männer, natürlich in erster Linie die reiche, adelige Gesellschaftsschicht. Gleiches gilt für Römer und Griechen im Altertum. Und der Perückenträger, an den man meist als erstes denkt, zumindest seit dem Film „Amadeus“, ist wohl der klassische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart – zu seiner Zeit waren die gepuderten Perücken nicht vom gepflegten Erscheinungsbild wegzudenken und ein wichtiges Standessymbol – Perücken wurden in Deutschland sogar besteuert, und den unteren Klassen war das Tragen von gepuderten Perücken, die oft aus Ross- oder Ziegenhaar hergestellt verboten.

Auch von Johannes Sebastian Bach kennt man das bekannte Bildnis mit der langen weißen (Perücken-) Frisur. Sogar die Soldaten trugen seinerzeit kurze Perücken unter ihrer sonstigen soldatischen Kopfbedeckung. Abgesehen von diesen Haarteilen, die den ganzen Kopf bedecken, gibt es noch die Toupets, in den meisten Fällen von Männern getragen – das sind Haarteile, die kahle Stellen auf den Köpfen verdecken sollen (vlg. den Begriff „toupieren). Besonders bequem ist wohl beides nicht, irgendwann wird es immer heiß da drunter, und der einzige der heutzutage freiwillig Puder auf seinem (wohl echten) Haar trägt, ist wahrscheinlich Karl Lagerfeld.

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